Kompostierung

 

Forst Lyss verarbeitet sämtliches Grünmaterial der Gemeinde Lyss zu hochwertigem Kompost.

 

Das angelieferte Material wird in aufwändiger Handarbeit sortiert, damit möglichst viele Fremdstoffe aus dem kompostierbaren Material heraus geholt werden können. Anschliessend wird das Grünmaterial mit einem Schredder zerkleinert und am Feldrand zu einer Miete angesetzt. Mit einem Wender wird die Miete danach 2 - 3 mal pro Woche gewendet (belüftet) damit die Mikroorganismen genügend Sauerstoff haben, um ihre Arbeit zu verrichten. Nach etwa drei bis vier Monaten an der Miete ist der Kompostiervorgang abgeschlossen und der fertige Kompost kann in Gärtnereien, im Gemüsebau, in der Landwirtschaft oder auch im privaten Garten eingesetzt werden.

 

Kompost ist ein vollwertiger Dünger, erhöht die Speicherfähigkeit der Böden und sorgt für einen nachhaltigen Humusaufbau was der allgemeinen Bodenfruchtbarkeit dient und nicht zuletzt auch der CO2 Bilanz zugute kommt.


Anlieferung

Wöchentlich wird das Grüngut der Gemeinde Lyss auf dem Kompostplatz im Areal der Vigier Kiesgrube angeliefert.



Triage

Mit Bagger und in aufwändiger Handarbeit werden die unerwünschten Fremdstoffe aussortiert. Plastikabfälle und andere nicht kompostierbare Abfälle stellen das grösste Problem im gesamten Kompostierprozess dar. Ebenfalls der kompostierbare Sack ist ein grosses Problem (siehe Text am Schluss dieser Rubrik). Grobes Holz wird gehackt und als Energieholz verwendet.



Schredder

Ein Schredder zerkleinert das Grünmaterial und bricht die Oberflächen der Pflanzen auf, damit  die Mikroorganismen das Material besser zersetzen können.



Miete ansetzen

Das Grünmaterial wird an sogenannten Feldrandmieten angesetzt und in der Regel zwei- bis dreimal pro Woche mit dem Wender umgesetzt. Das Umsetzen der Mieten dient der Belüftung, da die Mikroorganismen für den Zersetzungsprozess Sauerstoff und einen ausreichenden Anteil Wasser benötigen.



Miete Wenden

Damit die Bakterien, welche hauptsächlich für die Zersetzung des Grünmaterials verantwortlich sind, ideale Bedingungen haben, brauchen sie Sauerstoff. Aus diesem Grund muss die Miete regelmässig gewendet werden. Dabei steht nicht etwa die direkte Belüftung des Grünmaterials im Vordergrund. Vielmehr ist es so, dass durch das Umsetzen die Miete neu geschichtet wird und so wieder Hohlräume entstehen. Durch das Aufsteigen der warmen Luft im Innern der Miete wird unten frische, sauerstoffreiche Luft in die Miete "gesogen". Es entsteht der sogenannte "Kamineffekt". 



Aussieben

Um auch die letzten verbliebenen Fremdstoffe vom fertigen Kompost zu trennen, wird das Material nach abgeschlossener Kompostierung ausgesiebt.



Verwendung

Der fertige Kompost wird in der Landwirtschaft, in Gärtnereien und in privaten Gärten als Bodenverbesserer eingesetzt. Kleinmengen können auf dem Platz am Waldrand in der Hardern selber abgeholt werden (self-pick). Eine Kasse ist vorhanden. Wenn Sie Bedarf an grösseren Mengen haben, können Sie Sich gerne bei uns melden - wir liefern Ihnen den Kompost auf Wunsch auch nachhause.



Der kompostierbare Abfallsack. Eine gute Idee, die in der Praxis grosse Probleme verursacht

Eines vorneweg: Kompostierbare Verpackungsmaterialien sind absolut sinnvoll. Bei der Herstellung wird kein Erdöl verwendet und letztlich bauen sich die Materialen in der Umwelt wieder vollständig ab.

 

Für die Betreiber von Kompostieranlagen wurden die sogenannten Bio-Bags in den letzten Jahren allerdings zum grössten Problem. Das auf den Anlagen angelieferte Grünmaterial ist leider sehr stark mit Fremdstoffen verschmutzt. Plastik, Glas und Metall finden immer wieder den Weg in den Grünabfall. Bis heute existieren keine maschinellen Verfahren, um die unerwünschten Fremdstoffe vom kompostierbaren Material effizient und sicher zu trennen. Es bleibt also nur die Möglichkeit, das gesamte angelieferte Material unter grossem Aufwand von Hand zu sortieren. Bereits nach einer Woche im Grüncontainer sind einige Bio-Bags nicht mehr von herkömmlichem Plastik zu unterscheiden und zudem ist nicht immer ersichtlich, was sich im Innern der Säcke befindet. Da kann es durchaus vorkommen, dass im Kompostiersack die Alukapseln der Kaffeemaschine entsorgt werden. Nach dieser Triage folgt die erste Verarbeitungsstufe mit dem Schredder. Das gesamte Grünmaterial wird zerkleinert. Spätestens nach diesem Prozess ist das kompostierbare Material nicht mehr vom herkömmlichen Plastik zu unterscheiden. Der Abbauprozess der kompostierbaren Säcke ist zudem zu langsam und so sind letztlich auch im ausgereiften Kompost die Plastikstücke sichtbar und es ist unklar, ob sich dieses Material noch weiter abbaut, oder ob es sich um herkömmliches Plastik handelt, das die Umwelt auf Jahrhunderte hinaus belastet.

 

In der Praxis ist es unerlässlich, unmittelbar nach der Anlieferung des Grüngutes alle Bio-Bags mitsamt den restlichen Fremdstoffen auszusortieren. Somit soll auf die Verwendung von kompostierbaren Säcken in der Grüngutentsorgung unbedingt verzichtet werden.

 

All diese Argumente gelten nicht für kompostierbares Geschirr. Dieses Material kommt grundsätzlich in Karton- oder Holzoptik daher und es besteht auch nicht die Gefahr, dass Fremdstoffe im Geschirr «versteckt» werden könnten. Nach dem Schredder ist das kompostierbare Geschirr nicht mehr von Holz zu unterscheiden und somit «stört» es im weiteren Kompostierprozess auch nicht weiter. Allerdings ist ebenfalls penibel darauf zu achten, das kompostierbare Material konsequent vom üblichen Müll zu trennen.